Die Goldene Leslie – Archiv

Der Jugendbuchpreis „Goldene Leslie“ zeichnet jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes, belletristisches Jugendbuch aus, das im Jahr zuvor zum ersten Mal veröffentlicht wurde.

Die Goldene Leslie 2023

Foto Liv K Schlett / Jan Cole

Jurybegründung: „Was du nicht erwartest“ von Jan Cole

Die Geschichte von Nik, dem Autisten, und Mai, der Magersüchtigen, die aus einer Jugendpsychiatrie ausbrechen und sich gemeinsam bei den folgenden Abenteuern beistehen, hat die Jugendjury der „Goldenen Leslie“ tief berührt. Der Autor Jan Cole schaffe es in „Was du nicht erwartest“, glaubhaft und einfühlsam die Gedankenwelt der beiden Hauptfiguren vor den Leserinnen und Lesern auszubreiten. Das Thema „psychische Erkrankungen“ sei gerade bei Jugendlichen durch die sozialen Medien sehr präsent und deshalb sei es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten. „Nik und Mai“, so die Jugendjury, „sind dafür die besten Botschafter, denn sie nehmen einen mit auf eine spannende und emotionale Reise, die man auch Lesemuffeln empfehlen kann.“

Die Goldene Leslie 2022

Cover World Runner
Foto von Dirk Reinhardt mit der Goldenen Lslie 2022

Jurybegründung: „Perfect Storm“ – Dirk Reinhardt

Die Geschichte über einen ungleichen Kampf von sechs Hackern gegen zwei US-Unternehmen und den Geheimdienst NSA ist für die Jugendjury der „Goldenen Leslie“ das Buch des Jahres. „Perfect Storm“ von Dirk Reinhardt baue konstant Spannung auf, denn jederzeit könnten die Aktionen der jugendlichen Protagonisten auffliegen und scheitern. „Auch die Schilderung der Ereignisse durch Fallakten und die Chatverläufe der Jugendlichen“, so die Jury, „ist sehr gelungen, denn damit setzt sich erst nach und nach die ganze Geschichte zusammen.“ Nicht zuletzt müsse man auch die positiven Botschaften des Buchs hervorheben: wie wichtig es sei, gute Freunde zu haben und für Werte wie Menschenrechte einzustehen. Kurz gesagt: „Ein toller Schmöker, der durch seine spannende Handlung, ein aktuelles Thema und die authentische Atmosphäre selbst Lesemuffel zum Lesen bringen kann“.

Die Goldene Leslie 2021

Cover World Runner

Die Jurybegründung

„Die Geschichte von Thomas Thiemeyer hat einen sofort gefesselt“, so die begeisterte Reaktion der Jugendjury. „Vor allem wegen der kniffligen Rätsel und der atemberaubenden Stunts kann man ‚World Runner (1). Die Jäger‘ kaum aus der Hand legen.“ Es mache Spaß, Tim und seine Freunde auf der Jagd nach den Geocaching-Schätzen durch Deutschland zu begleiten und selbst mitzurätseln. Gerade weil im letzten Jahr der Kontakt zu anderen und das Reisen eingeschränkt waren, sei es schön gewesen, ein solches Abenteuer in Buchform zu erleben. Überzeugend würden auch die lebensnahen Figuren im Roman dargestellt, die, abgesehen von ihrem ungewöhnlichen Hobby, ganz normale Jugendliche seien, die zur Schule gingen, sich mit Freunden träfen oder nervige Geschwister hätten. „Alles in allem“, so die Jury, „ist ‚World Runner (1). Die Jäger‘ „ein perfekter Schmöker für zuhause oder unterwegs, der sich super lesen lässt.“

Foto Thomas Thiemeyer

Das Buch

Sie nennen sich Runner und spielen vor laufender Kamera das gefährlichste Spiel der Welt. Im Grenzbereich zwischen Gesetz und Kriminalität treten einhundert Jugendliche an, um sich in einem gefährlichen Kampf um Rätsel, Schätze und verborgene Orte zu messen.

Tim ist einer von ihnen. Als er eines Tages einen Brief von GlobalGames erhält, zögert er keine Sekunde, die Herausforderung anzunehmen. Sieben Caches wurden an sieben Orten versteckt. 100 Jugendliche jagen ihnen nach. Einer gegen den anderen. Doch Tim merkt bald, dass er es nicht alleine schaffen kann. In der faszinierenden Annika, genannt Sakura, findet er eine Verbündete. Doch kann er ihr wirklich trauen? Oder rennt am Ende doch jeder für sich allein?

 

Die Goldene Leslie 2020

Cover Marie Golien
Foto Marie Golien (c) Bodo Witzke

Das Buch

Emilios Welt ist geteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria. Auf der anderen Seite Cainstorm Island, überbevölkert, arm und von Gewalt zerfressen. Dort kämpft der 17-Jährige, umgeben von brutalen Gangs, gegen die Schulden seiner Familie. Eines Tages spricht ihn ein Mitarbeiter von Eyevision an und bietet Emilio einen Deal. Emilio willigt ein, sich einen Chip in den Kopf implantieren zu lassen. Dieser Chip ist an seinen Sehnerv angeschlossen und überträgt jeden Tag eine halbe Stunde lang, was Emilio sieht. Seine Videos, waghalsige Kletter- und Trainsurf-Aktionen, kommen an, die Zuschauerzahlen steigen langsam. Bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Emilio tötet einen der Gang-Anführer in Notwehr. Live und auf Sendung. Das Video verbreitet sich rasend schnell und Emilio wird zum Gejagten – nicht nur von der Gang, sondern auch von Eyevision, die ganz eigene Pläne mit Emilio haben.

Die Jurybegründung

„‘Cainstorm Island – Der Gejagte‘ von Marie Golien ist“, so die Jury, „ein mitreißender Thriller mit faszinierender Handlung und ernstem Hintergrund.“ Anhand der Geschichte von Emilio zeige der Roman die Gefahren eines Lebens, das von sozialen Netzwerken bestimmt wird. Darüber hinaus greife das Buch in seinem Zukunftsszenario weitere aktuelle Themen wie den Gegensatz zwischen Arm und Reich oder das Problem der globalen Umweltverschmutzung auf. All das sei in eine fesselnde und emotional nahegehende Geschichte verpackt, die zeige, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind. Das Ende verspreche einen weiteren Roman rund um „Cainstorm Island“, und man könne es gar nicht erwarten, auch diesen zweiten Band in Händen zu halten.

Die Goldene Leslie 2019

Das Buch

June Perry: White Maze, Arena Verlag, 376 Seiten, ISBN 978-3-401-60372-8

Mit einem Schlag endet Vivs sorgenfreies Leben: Ihre Mutter Sofia wurde ermordet! Die Game-Entwicklerin stand vor dem Release eines bahnbrechenden Computerspiels. „White Maze“ wird mit neuartigen Kontaktlinsen gespielt  – dank ihnen erleben die Spieler virtuelle Welten mit allen Sinnen. Aber warum zerstörte Vivs Mutter kurz vor ihrem Tod die Prototypen der Linsen? Zusammen mit dem Hacker Tom will Viv den Mord aufklären. Dazu muss sie selbst tief in die virtuelle Welt eintauchen. Doch dort ist es für den Mörder leicht, die falsche Realität nach seinen Spielregeln zu manipulieren …

Die Jurybegründung

„Purer Nervenkitzel“ – so das begeisterte Fazit der Jugendjury zur Geschichte von „White Maze: Du bist längst mittendrin“. Der Roman sei so spannend, dass man das Buch innerhalb eines Tages verschlungen habe. „Fesselnd sind auch“, so die Jury, „die faszinierende Hauptfigur Viv und die anderen jugendlichen Charakteren, wie der Hacker Tom, die mit vereinten Kräften dem Mörder von Vivs Mutter auf die Spur kommen.“ Dabei schildere June Perry eindrucksvoll, welche Faszination, aber auch welche Gefahren virtuelle Welten bergen. Allein das Thema „Virtual Reality“ werde viele Jugendliche dazu bringen, sich für den Roman zu interessieren. „Und wer ‚White Maze‘ einmal aufschlägt“, da ist sich die Jury sicher, „legt es nicht mehr aus der Hand“.  

Die Preisträgerin

June Perry/Marion Meister wurde 1974 in Wolfratshausen/Bayern geboren. Sie studierte Animationsfilm an der HFF Potsdam-Babelsberg. Gemeinsam mit ihrem Mann Derek veröffentlicht sie Kinder- und Jugendbuchreihen wie „Sternenschiff Argon“ oder „Drachenhof Feuerfels“. Unter dem Pseudonym Mareike Marlow schreibt sie Krimis („Blaubeermorde“), die sich an Erwachsene richten. „White Maze: Du bist längst mittendrin“ ist ihr erstes Buch unter dem Namen June Perry. Die Inspiration für den Roman kam ihr unter anderem durch Pen & Paper- sowie Video-Adventure- und Augmented-Reality-Games. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen wohnt June Perry in Niedersachsen.

Die Goldene Leslie 2018

Das Buch

„Der Schuss“, Deutscher Taschenbuch Verlag, 320 Seiten, ab 14 Jahre

Der 17-jährige Robin wird in seinem Wohnblock Zeuge des Mords an einem Anhänger der rechtsgerichteten „Deutschen Alternativen Partei“, deren Anführer Fred Kuschinski ein Kindheitsfreund von Robin ist. Die Rechten schieben den Mord dem sogenannten „Intensivtäter“ Hakan Topal in die Schuhe und nutzen die Bluttat, um Fremdenhass und Ängste zu schüren. Auch Robins Schwester Mel schließt sich der Bewegung an und besucht die täglichen Mahnwachen. Robin hat sich bislang aus allen Konflikten im Block rausgehalten, jetzt aber weiß er: Wenn er die Wahrheit ans Tageslicht bringen will, ist Wegschauen keine Option.

Foto Christian Linker

Der Preisträger

Christian Linker, geboren 1975, studierte Theologie in Bonn, arbeitete freiberuflich als PR-Redakteur und leitete neun Jahre lang den „Bund der Deutschen Katholischen Jugend“. 1999 erschien sein erstes Kinderbuch „Ritter für eine Nacht“, 2003 sein erster Roman „RaumZeit“, der gleich von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. Es folgten viele weitere Bücher, u. a. „Das Heldenprojekt“ (2005), „Doppelpoker“ (2007) und „Stadt der Wölfe“ (2015). Für seinen Roman „Blitzlichtgewitter“ erhielt er 2009 den Hansjörg-Martin-Preis. Ebenfalls 2009 wurde die Bühnenfassung von „RaumZeit“ (gemeinsam mit Stefan Filipiak) mit dem Autorenpreis des Karlsruher Sandkorn-Theaters ausgezeichnet. Christian Linker lebt mit seiner Familie in Leverkusen. (© Foto: Barbara Dünkelmann)

Die Jurybegründung

„Ein spannendes Buch und ein wichtiges Buch!“ – so das begeisterte Fazit der Jugendjury. „Der Schuss“ sei fesselnd geschrieben und überzeuge durch die glaubhaft gezeichneten Figuren, in die man sich sehr gut hineinversetzen könne. Herauszuheben sei dabei Robin, der Protagonist des Romans, der alles andere als ein Held sei und trotzdem am Ende so etwas wie der Held der Geschichte werde. Sehr gut sei auch, dass das Buch mehreren Perspektiven Platz einräume: So kämen ganz verschiedene Charaktere mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen zu Wort. „‘Der Schuss‘“, so die Jury, „bringt einen zum Nachdenken über zeitgemäße Themen wie Rassismus und politischen Extremismus, dies aber verpackt in eine spannende Geschichte.“ Der Roman eigne sich deshalb auch hervorragend als Schullektüre.